Moloch München Eine Stadt wird verkauft

Zündapp-Gelände

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Titelbild: © Oswald Baumeister / Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. []

Abbruch. Die Fabrikationshallen sind schon lange abgebrochen. In den achtziger Jahren wurde ein großer Gewerbebau hingestellt, der schon lange leer stand. 2013 wollte ein Investor auf dem Bürohaus-Areal 400 Wohnungen bauen.1

Wohnungen entfallen. Das ehemalige Gelände der Firma Zündapp an der Anzinger Straße 23 und 29 wurde 2017 durch die Firma Siebengebirge (Pandion Gruppe, Köln) gekauft. Der geplante Wohnungsbau mit 515 Wohnungen wurde zunächst auf 360 Wohnungen reduziert. Als Grund wurden Emissionen des benachbarten Qualcomm-Betriebes genannt. Im September 2020 wurde der Wohnungsbau ganz abgesagt und nur noch Gewerberaum vorgesehen. Wieder einmal kann das Planungsreferat nichts machen und stimmte wegen „verbleibender Rechts- und Realisierungsrisiken“ zu. Der BA Berg am Laim ist verärgert. Im Flächennutzungsplan ist das Areal als Wohngebiet ausgewiesen. BA-Vorsitzender Alexander Friedrich (SPD): „Wenn immer mehr Büros entstehen, wo sollen die Leute wohnen?“2

Büros (noch) teurer zu vermieten. Angeblich gibt es ein Baurecht für Büros. Qualcomm, der Nachbar auf der westlichen Seite, hält eine Wohnbebauung aus seiner Sicht für möglich. Reinhold Raster, der Münchner Niederlassungsleiter von Pandion, kündigte schon im Frühsommer 2019 an, den Wohnungsbau zugunsten der höheren Büromieten zu beenden: Er nannte Büromieten von 27 bis 37 Euro pro Quadratmeter; zudem entfalle die SoBoN und die Investition in die soziale Infrastruktur3

Mehr Büros, keine Wohnungen. Da nützte auch die persönliche Aktivität von OB Dieter Reiter nichts. Die Technologiefirma Qualcomm gab an, man fürchte Klagen von künftigen Anwohnern gegen Emissionen. Und die Immobilienfirma Pandion sieht keine Rechtssicherheit für Wohnungen. Auch sind Büromieten (derzeit) profitabler als Wohnungsnieten. Nun wird der Planungsausschuss das Bebauungsverfahren für Wohnungsbau aufheben. Das Planungsreferat drängte Pandion zum Wohnbau; man habe aber keine rechtliche Möglichkeit dazu.4

BA gegen Pandion-Pläne. Das Bürogebäude heißt nun „Beat“, soll 2024 fertiggestellt sein und hat 27.000 qm Gewerbeflächen auf sieben Stockwerken. Der BA Berg am Laim wandte sich gegen den Wegfall der Wohnungen und verlangte eine möglichst weitgehende Entsiegelung des Areals. Das Flachdach solle nicht aus Betonblöcken gebaut werden; die Fassade nannte der BA eintönig und langweilig.5

  1. Zündapp, in SZ 24.5.2017 []
  2. Gerdom, Ilona, „Wo sollen die Leute wohnen?“, in SZ 15.9.2020 []
  3. Krass, Sebastian, Nur noch Büros statt 360 neuer Wohnungen, in SZ 21.9.2020 []
  4. Krass, Sebastian, Nur arbeiten, nicht wohnen, in SZ 30.11.2020 []
  5. Kramer, Lea, Grau und eintönig, in SZ 5.3.2021 []
Objekt-Nr. 37200

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