Moloch München Eine Stadt wird verkauft

Flughafen München

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Titelbild: © Oswald Baumeister / Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. []

Aktualisiert 3.1.2023

Aus Wikipedia: „Der Flughafen München ‚Franz Josef Strauß‘ (…) ist der internationale Verkehrsflughafen der bayerischen Landeshauptstadt München. Im Jahr 2019 zählte der Münchner Airport mit rund 48 Millionen Passagieren zu den zehn verkehrsreichsten Luftfahrt-Drehkreuzen in Europa. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die weltweiten Reiserestriktionen verzeichnete der Flughafen München im Jahr 2020 erhebliche Verkehrseinbrüche und das Passagieraufkommen sank um über 75 Prozent auf rund 11,1 Millionen Fluggäste. Betreiber ist die Flughafen München GmbH mit dem Freistaat Bayern (51 %), der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, (26 %) und der Landeshauptstadt München (23 %) als Gesellschafter. Insbesondere für die Lufthansa und ihre Partner in der Star Alliance ist der Flughafen ein wichtiger Zentralknoten.“

Von Riem ins Erdinger Moos. Der Flughafen München ersetzte mit der Inbetriebnahme 1992 den früheren Flughafen München-Riem, der nur eine einzige Start- und Landebahn hatte. Auf dem früheren Flughafengelände wurde u. a. die Neue Messe München gebaut, dazu Tausende von Wohnungen. Auf dem Areal der früheren Alten Messe auf der Schwanthalerhöhe entstanden Gewerbebauten und Wohngebäude. Der Moloch München wuchs entscheidend weiter.

Kleine Chronik. – Schließung vom Flughafen Riem am 16.5.1992; Öffnung vom Flughafen „Franz-Josef-Strauß“ am 17.5.1992. – 17.5.1994: Eröffnung Kempinski Hotel Airport München (heute Hilton). – 28.11.1998: Anschluss der S 1 an den Flughafen. – 14.9.199: Eröffnung des Munich Airport Centers. – 27.6.2003: Eröffnung vom Terminal 2. – Bestätigung des Planfeststellungsbeschlusses für die dritte Startbahn durch den BayVGH. (Diese wurde im Koalitionsvertrag von CSU und FW bis 2023 gestoppt, aber bis heute nicht aus dem Landesentwicklungsplan gestrichen.) – Widerstand von „Aufgemuckt“, 17.6.2012: Bürgerentscheid in München mit fast 55 Prozent gegen die Dritte Startbahn. – 26.4.2016: Eröffnung eines neuen Satellitengebäudes am Terminal 2.1
Entwicklung der Passagierzahlen in MUC: 1. Jahr zwölf Millionen; 2002 rund 23,2 Millionen; 2012 38,4 Millionen. 2019 mit knapp 48 Millionen der Maximalstand. Dann kam Corona: 2020 etwas über elf Millionen, 2021 etwa 12,5 Millionen.2 Gleichzeitig stiegen die Mieten, die FMG baute keine eigenen Wohnungen, die ökologischen Belastungen, Lärm und Schadstoffe stiegen. Das Erdinger Moos wurde trocken gelegt mit entsprechendem Artenschwund. Christine Markgraf vom BN: „Die Lebensräume der großflächigen Moorlandschaft wurden deutlich verkleinert und durch eine technische Infrastruktur mit einem weit ins Umland wirkenden Lärm-, Schadstoff-, Licht- und Wirbelschleppenteppich überprägt.“3

Wachstumsfaktor. Der Ökonom Alain Thierstein vom Lehrstuhl für Raumentwicklung an der TU München verwies zu Recht in einem SZ-Interview auf die „absolut entscheidende Rolle des internationalen Flughafens München“ in Bezug auf das Wachstum Münchens.4
Der Umzug des Münchner Flughafens setzte eine Kettenreaktion in Gang. Das gesamte Umfeld des neuen Münchner Flughafens in den Landkreisen Erding und Freising und in den Nachbarlandkreisen und darüber hinaus wurde sukzessive zugebaut. Der Flughafen sorgte vor allem im Münchner Norden für die Ansiedlung weiterer Firmen und wirkte als Zuzugsbeschleuniger. Auch der Wachstums-Faktor Flughafen sorgte für die bis heute existierende Wohnungsnot.

4,2 Milliarden Euro für Sanierung. Kaum ist der Flughafen München 30 Jahre alt, schon muss eine Art Genertasanierung durchgeführt werden. Laut FMG werden bis 2030 rund 4,2 Milliarden Euro in die Sanierung von Parkhäusern, Terminal 1, München Airport Center und andere Gebäude aufgewendet. Während der niedrigen Zahl von Flügen während der Corona-Pandemie wurden die Start- und Landebahnen saniert.5

  1. Meilensteine in drei Jahrzehnten, in SZ 14.5.2022 []
  2. Schubert, Andreas, Ende des Steigflugs, in SZ 14.5.2022)
    Jobmaschine: Nicht nur die Landkreise Freising und Erding profitzierten, sondern auch Teile der Landkreise von Dachau, Ebersberg, München und der Münchner Norden insgesamt. 2018 arbeiteten am Flughafen 38.000 Beschäftigte. Die Einwohnerzahlen des Landkreises Freising stiegen von 1990 bis jetzt von 132.000 auf 180.000, die Zahl der Wohnungen von 50.000 auf 84.200, die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen von 40.700 auf 83.800. ((Steinbacher, Ulrike, Jobmotor und Preistreiber, in SZ 14.5.2022 []
  3. Bluhme, Regina, Regelein, Gudrun, „Es ist nicht leiser geworden, sondern weniger laut“, in SZ 14.5.2022 []
  4. Stroh, Kassian, „Wachstumsstopp ist eine Illusion“, in SZ 26.8.2011 []
  5. Teure Sanierung, in SZ 21.12.2022 []
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