“Jede Woche kommen Makler daher. Sie wollen eine ununterbrochene Mauer von Wohnblocks von Key West bis nach Jackson Ville bauen.”
Elmore Leonard, Florida-Fieber, 1982
Schon damals Wachstumsgrenzen. Unter der Überschrift „Die Stadt stößt an ihre Grenzen“ zeigt eine Grafik die geplanten Wohnbereiche, die geplanten Gewerbebereiche und noch vorhandene Möglichkeiten für beides. 1975 wurde der erste Stadtentwicklungsplan aufgestellt, der 1982 einer Fortschreibung bedarf. 1982 lag die Arbeitslosigkeit in München bei 5,1 Prozent. Der Münchner OB von 1978 bis 1984 hieß Erich Kiesl (CSU); er stellte den Stadtentwicklungsplan wieder auf den früheren Wachstumskurs. Zur Behebung des Wohnungsmangels „fehlt es der Stadt jedoch an Bauland, das verfügbar und zu erschwinglichen Preise zu haben ist“.1 Seit 1950 wurden 23 Prozent der Stadtfläche mit Siedlungen, Gewerbe, Friedhöfen, Verkehrsbauten etc. zugebaut. Die Stadtgrenzen blieben seit 1945 (bis auf Gröbenzell, siehe oben) konstant, weitere Eingemeindungen waren und sind tabu. Auf einem Hektar leben in München 42 Menschen. Drei Standorte für neue Wohnungen und Gewerbeflächen sind: das Areal des alten Flughafens Riem, das Bundesbahngelände in Allach und die Flächen der Bundeswehr im Münchner Norden, Fröttmaninger Heide und „Panzerwiese“. Und dann schilderte Joseph Ströbl in der SZ schon damals das heutige Dilemma: Neben der Milderung des Wohnungsmangels stehen die Förderung der Wirtschaft und die Ansiedlung neuer Arbeitsplätze im Vordergrund.
Dass neue Arbeitsplätze auch neue Wohnungen erfordern, wird dann spätestens im 21. Jahrhundert und bis heute klar.