September 1988: Versiegelungs-Rekord. München hält (damals wie heute!) mit 55 Prozent den deutschen Versiegelungsrekord: Von 31.039 Hektar Stadtgebiet sind 17.257 Hektar Verkehrsflächen und Bauten. Und viele „Grünflächen“ sind kommende Baulücken. Das hat Auswirkungen auf das Stadtklima, die Entwässerung und die Gesundheit. Die Temperaturunterschiede zwischen der dicht bebauten Innenstadt und den grüneren Stadtvierteln betragen bis zu acht Grad. Die fehlende Verdunstung im Innenbereich führt zu einer geringeren Luftfeuchtigkeit und lässt Schad- und Schwebstoffe länger in der Luft verweilen und die Atemwegserkrankungen ansteigen. München hat bis zu 200 Tage Inversionswetterlagen: Da kann der Kubikmeter Luft bis zu 200.000 Partikel Feinstaub enthalten. Die SPD forderte deswegen künftig die geringstmögliche Versiegelung im Wohnungsbau. Sie nennt einen Versiegelungsgrad von bis zu 99,85 Prozent im Euro-Industriepark, in dem es acht Hektar asphaltierte Parkfläche gibt. Den Umweltreferenten Rüdiger Schweikl (CSU) hatte die SPD in einem Antrag vom September 1984 aufgefordert, einen Katalog von Entsiegelungsmaßnahmen zu erstellen: Bis jetzt sei nichts passiert. Die SPD sprach von der Mehrheit im Stadtrat als „Vereinigte Betonlobby“. Die Grünen forderten daraufhin von der SPD Unterstützung im Kampf gegen landschaftszerstörende Pläne wie A 99, Freiham, Langwied) und den Grünen-Antrag vom 29.4.1986 über die Bodenschutzkonzeption der Bundesregierung.1
(Vgl. auch: September 1989)
- Roll, Evelyn, Beim Zubetonieren ist München wirklich bodenlos, in SZ 8.9.1988 [↩]