Moloch München Eine Stadt wird verkauft

Hirmerei

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Titelbild: © Oswald Baumeister / Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. []

Aktualisiert 22.6.2023

Januar 2021: Neubauprojekt „Hirmerei“. Die Hirmer GmbH & Co. KG will auf einer bisherigen Ackerfläche von 1,6 Hektar (später genannte Fläche: 2,2 Hektar) in Allach zwischen Otto-Warburg-Straße und Eversbuschstraße und den Bahngleisen südlich des S-Bahnhofes Karlsfeld in Allach 250 Mietwohnungen bauen. Den Wettbewerb gewann im Oktober 2019 das Architekturbüro Palais Mai aus München. Anwohner haben die Bürgerinitiative Eversbuschstraße Nord zur Verhinderung des Projektes gegründet. Der BA 23 Allach – Untermenzing behandelte die „Hirmerei“ am 12.1.2021.1

März 2021: Um die Eversbuschstraße vom zusätzlichen Verkehr durch die 230 Wohnungen der Hirmerei zu entlasten, sollte eine neue Straßenverbindung zwischen dem S-Bahnhof Karlsfeld und der Ludwigsfelder Straße gebaut werden. Die grün-rote Mehrheit im Planungsausschuss hat das Projekt gestoppt, um die Fläche als Grün- und Erholungsfläche vorzusehen. Damit soll auch ein Schleichverkehr von Karlsfeld aus vermieden werden.2

Mai 2021: Noch eine Online-Erörterung. Der Bürger-Chat des Planungsreferates zur Hirmerei brachte eine Bandbreite an Meinungen: „Neuperlach-Brutalismus“, „Justizvollzugsanstalt“, aber auch Bedauern über die Kritik. Derzeitiger Stand: 230 Wohnungen, 180 Tiefgaragen-Stellplätze, Kitas, Gastronomie, öffentliches Grün. Das brachte wiederum die prekäre Verkehrssituation ins Gespräch. Ein Teilnehmer merkte an, dass die Eversbuschstraße nicht verbreiterbar sei. Dazu wurde die Problematik des hohen Grundwasserspiegels angesprochen, hervorgerufen durch die benachbarte Würm und den A 99-Ausbau.3

Juni 2023: Verkauf an Empira Group. Der Investor Christian Hirmer (Andechs) hat die „Hirmerei“ an die Investmentfirma Empira Group aus Zug/Schweiz verkauft. (Die Empira Group hat auch das Siemens-Hochhaus in Obersendling gekauft.) Empira will das Konzept der geförderten Mietwohnungen beibehalten. Hirmers Begründung: die Corona-Pandemie, gestiegene Zinsen und „das schwierige Bauumfeld“. Die 2,2 Hektar in Allach sind aktuell Ackerland. Aus Lärmschutzgründen muss das Areal mit einem bis zu 4,5 Meter hohen Lärmschutzwall fast ganz umbaut werden. Laut Bebauungsplan müssen mindestens 60 Prozent der Dachflächen und der Hof begrünt werden. Auf einer BA-Sitzung äußerten Anwohner Bedenken gegen die fünf- bis sechsgeschossigen Riegel zur Bahntrasse und viergeschossigen Bauten an der Eversbuschstraße. Eine Anwohnerin: „Das ist dann nicht mehr unser Allach, das sind nicht mehr wir.“ Befürchtet wird auch ein Verkehrschaos. Die Schulleiterin der Verbandsschule, Ursula Weber, verwies auf die jetzt schon bestehenden Kapazitätsgrenzen.4

  1. Hirnerei um Hirmerei, in SZ 9.1.2021 []
  2. Krass, Sebastian, Naujokat, Anita, Schreckgespenst Schleichverkehr in SZ 11.3.2021 []
  3. Naujokat, Anita, Banger Blick in die Zukunft, in SZ 31.5.2021 []
  4. Draxel, Ellen, Neuer Investor, alte Planung, in SZ 5.6.2023 []
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