Aus dem Intro: „Wie sich die Natur inmitten einer menschengemachten Umgebung entwickelt, kann niemand genau vorhersehen. Im Projekt ‚Städte wagen Wildnis‘ stellen sich Hannover, Frankfurt am Main und Dessau-Roßlau der Herausforderung und wagen gemeinsam mehr Wildnis. Unser Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.“1
Hannover: „Das Projekt ‚Städte wagen Wildnis‘ ist in das hannoversche Gesamtprogramm von ‚Mehr Natur in der Stadt‘ eingebunden. Dabei wird ein neuer, zukunftsorientierter Umgang mit Grünflächen im städtischen Raum erprobt. Die Natur bekommt mehr Raum zur Entwicklung, indem die Pflegeeinsätze (wie Mähen, Baumschnitt etc.) je nach Fläche seltener durchgeführt oder ganz eingestellt werden. (…) Für das Projekt wurden in Hannover elf verschiedenartige Projektflächen ausgewählt, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt liegen. Dazu zählen siedlungsnahe Grünflächen, Grünzüge und brachliegende (Kleingarten-)Flächen mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten in der angestrebten Wildnisentwicklung. Außerdem wurden zwei Gebiete innerhalb des Stadtwaldes ausgesucht, auf denen eine natürliche Waldentwicklung zum Ziel gesetzt wurde, die für die Öffentlichkeit nachvollziehbar dargestellt werden soll.“2
Frankfurt am Main: „Die Stadt Frankfurt am Main erlebt derzeit eine große Bevölkerungszunahme. Die Stadt wächst und mit ihr der Druck auf die Freiflächen. Flächen, die der reinen Sukzession überlassen werden, sind äußerst selten. Der Vermittlung der Wertigkeit dieser oft recht naturnahen Bereiche wird über das Projekt ‚Städte wagen Wildnis – Vielfalt erleben‘ eine besondere Bedeutung beigemessen. (…) Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und Einbindung in das Bildungsprogramm ‚Entdecken, forschen und Lernen im Frankfurter GrünGürtel‘ wird die Bedeutung der wilden Flächen und ihrer wertvollen Funktionen für die BürgerInnen (z.B. Erholung, Gesundheit, Rückzugsräume) vermittelt.“3
Zwei Beispiele: „Am Fuße des Mülldeponiehügels ‚Monte Scherbelino‘ im Frankfurter Stadtwald hinterlässt eine Baustelle einen ‚rohen‘ Boden, der sich nun zu einer Wildnis entwickeln darf. – „Der Nordpark Bonames liegt in einer renaturierten Flussschleife der Nidda und dient seit den 1970er Jahren als Freizeitbereich und Grünanlage. (…) Weite Abschnitte davon sind durch Gehölzaufwuchs bereits überformt und verwildert. Entlang der Nidda findet man waldartige Bereiche und uferbegleitende Gehölze. Die inselartige Lage in der Flussschleife prädestiniert den Nordpark dafür, auf einer Teilfläche eine weitgehend ungelenkte Entwicklung stattfinden zu lassen.“
Dessau-Roßlau: „Hier wird der Natur auf Flächen des ‚Landschaftszuges‘ wieder mehr Raum gegeben. Nicht alle Flächen sollen zu Wildnis werden: Während sich in der Nähe der bewohnten Stadt artenreiche Wiesen entwickeln, bleiben Flächen, aus denen sich der Mensch zurückzieht, weitestgehend sich selbst überlassen.“ Eine neue Stadtlandschaft entwickelt Wildnis. Wiesen sollen besser bewirtschaftet werden, Arten- und Blütenreichtum sollen sich entwickeln. „Ein weiteres Thema für unsere Stadt ist die Förderung von Wildobst in der Mulde- und Elbaue, denn die natürlichen Bestände überaltern.“45
Vgl. auch: Stadtgrün
- https://www.staedte-wagen-wildnis.de/das-projekt/wildnis-in-der-stadt.html [↩]
- https://www.staedte-wagen-wildnis.de/wilde-staedte/hannover.html [↩]
- https://www.staedte-wagen-wildnis.de/wilde-staedte/frankfurt.html [↩]
- https://www.staedte-wagen-wildnis.de/wilde-staedte/dessau-rosslau.html [↩]
- Göres, Joachim, Wachsen lassen, in SZ 24.10.2020 [↩]