September 1992: 100 Jahre Villenkolonie Gern. 12.9.1892: Die Baugesellschaft Heilmann und Littmann begann mit dem Bau des ersten Reihenhauses an der Gerner Straße. (Im Jahr 1892 begann dann auch August Exter mit dem Bau seiner beiden Villenkolonien Pasing I und Pasing II.)
Auf 13,8 Hektar Weideland waren etwa 280 Einfamilienhäuser mit Gartenanteil geplant, davon 47 mit ausgebautem Dach-Atelier. (Gern wurde erst 1899 eingemeindet, die Villen erst 1901 an die Wasserversorgung angeschlossen.) Das Projekt „Familienhäuser Gern“ sollte für den Mittelstand Einfamilien-Reihenhäuser bieten, die zwischen 9500 und 23.000 Reichsmark kosteten. Verschiedene Architekten bauten nach einem ähnlichen Schema: Im Erdgeschoss waren Küche, Wohnzimmer und WC, im 1. Stock die Schlafzimmer. Oft wurden nachträglich die Dachgeschosse ausgebaut. (Ich kenne selbst aus den siebziger Jahren noch einige liebenswürdige Anwesen in der Gegend.) Inzwischen haben sich aber die üblichen quadratmeter-bewussten Betonriegel in das Straßenbild hineingefressen. Nach dem skandalösen Abriss der „Roten Villa“ in der Gerner Straße 9 im Jahr 1972 – und derem lukrativen Ersatz durch einen Block mit 40 Wohnungen -, wurde im Juli 1979 die Villenkolonie Gern vom Landesamt für Denkmalpflege auf die „Liste schützenswerter städtebaulicher Ensembles“ gesetzt: Der überwiegende Teil der Häuser steht unter Denkmalschutz.1
September 1992: Kronawitter und die Hochhäuser. OB Georg Kronawitter (der 2004 den Münchner Hochhausentscheid mit einer maximalen Höhe von 100 Metern initiieren wird), nahm 1992 an einer Dreitages-Tour von Stadträten, Architekten, Verwaltung und Journalisten nach Paris, Hamburg, Köln und Frankfurt teil. Er sah für Hochhäuser auch in München eine Zukunft: Sie sollten aber nicht wie „Eckzähne“ im Stadtbild sein, sondern eine moderne Skyline bilden. Infrage kämen für Kronawitter Neu-Riem, das Gaswerk-Gelände am Georg-Brauchle-Ring und Bereiche an den Bahngleisen zwischen Hauptbahnhof und Pasing.2