Moloch München Eine Stadt wird verkauft

Trogerstraße 44

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Titelbild: © Oswald Baumeister / Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. []

Das Projekt. Euroboden hatte das Haus gekauft: Bis 2005 sollen 27 Wohnungen luxussaniert werden. „Das denkmalgeschützte, aus der Jugendstilzeit stammende Gebäudeensemble befindet sich in einem parkartigen Anwesen im Stadtteil Bogenhausen. In einem Vorder-/Mittel-/Rückgebäude waren bisher Wohn- und Gewerbeflächen untergebracht. Im Rahmen des Umbaus entstand exklusiver Wohnraum von 40 qm bis 280 qm, der höchsten Ansprüchen genügt. In den Dachgeschossen finden sich ‚Penthouses‘ mit attraktiven Dachterrassen. Viele Wohnungen sind als lichtdurchflutete ‚Lofts‘ mit Gartenzugang ausgebildet. Unter dem neu gestalteten Innenhof befindet sich eine Tiefgarage mit Parkpalette.“1

Der Umbau. Euroboden sanierte das Haus unter Einsatz schwerster Baumaschinen. In einer vermieteten Wohnung fielen ein Gemälde und Vasen auf den Boden und teure Weinflaschen aus dem Regal. Dazu kam ein Wasserschaden. Mieter klagten über eine immense Lärmentwicklung, Balkonmöbel verdreckten mit Schutt und mussten weggeworfen werden. Euroboden behauptete, man nutze Schuttrutschen und wässere gegen die Staubentwicklung. Die Mieter beobachteten, wie der Bauschutt sechs Meter nach unten geworfen wurde.
Eine Mieterin rief die Polizei, weil am Samstag bis 20 Uhr gearbeitet wurde; die Polizei antwortete, man dürfe auf Baustellen bis 20 Uhr arbeiten. Die LBK fand keine Verstöße: Die Sanierungsarbeiten inklusive Einbau einer Tiefgarage und eines Hauses im Innenhof seien genehmigt. Beschwerden bei der Unteren Naturschutzbehörde waren folgenlos. Einen Grund nannte die LBK: die erfolgte Deregulierung, so Pressesprecher Thorsten Vogel: „Die Bauarbeiten mittleren Schwierigkeitsgrades werden jetzt im vereinfachten Verfahren genehmigt. Da können keine Auflagen gemacht werden.“ Außerdem würden durch Personalkürzungen nur noch in Einzelfällen Überprüfungen erfolgen. Stadträtin Gertraud Walter (SPD) forderte die LBK auf, die „schwarzen Schafe regelmäßig zu überprüfen“: Euroboden zählte sie angesichts der Entmietungsvorwürfe in der Kreittmayrstraße 19 und der Hohenzollernstraße 113 dazu. Auch in der Trogerstraße 44 gab es Vermietungen an Partymacher. Ein Spezifikum von Euroboden, so Walter: „Das Haus entmieten, luxuriös modernisieren und es dann als Einzeleigentum teuerst weiter veräußern.“
Ende 2005 soll die Luxussanierung der 27 Wohnungen in der Trogerstraße 44 fertig sein.2

  1. https://gast-arch.eu/projekte/revitalisierung-trogerstrasse-ts44/ []
  2. Eisenack, Marco, Behörden und Polizei zeigen sich machtlos, in SZ 20.4.2005 []
Objekt-Nr. 35650

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