Moloch München Eine Stadt wird verkauft

Ausspekuliert

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Titelbild: © Oswald Baumeister / Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. []

Aktualisiert 27.6.2023

Die Bürgerinitiative #ausspekuliert nahm ihren Ursprung in der Geschichte der Thalkirchner Straße 80 (Remberg Bauträger GmbH & Co. KG) und zwei anderen Häusern. Tilman Schaich und Freunde gründeten den „Mieterstammtisch“ und dann die Initiative „#ausspekuliert“.1

Größte Mieterdemo Münchens. Am 15.9.2018 fand in München die größte Mieterdemonstration statt, die von #ausspekuliert organisiert worden war Bei der Abschlusskundgebung am Siegestor waren es über 10.000 Teilnehmer. Bis auf die CSU und die AfD waren alle Parteien vertreten. Die CSU wurde wegen des Verkaufs der 33.000 GBW AG-Wohnungen kritisiert. Der SPD wurde bei der Demonstration vorgeworfen, dass sie seit Jahrzehnten München regiere und seit Jahren im Bund mitregiere und zu wenig für Mieter getan hätte.2

Demo gegen Dawonia. Am 23.4.2022 fand eine Demo von betroffenen Dawonia-Mietern und „Ausspekuliert“ im Münchner Norden mit 50 bis 70 Teilnehmern statt. Ein betroffener Mieter sprach von „Da won i a nimmer lang“. Bei einer Dawonia-Wohnanlage aus den 1980er Jahren mit rund 170 Wohnungen am Nordfriedhof entfiel 2021 die Sozialbindung. Über Jahrzehnte wurde nichts in die Anlage investiert. Nun wurden die Mieten um 15 Prozent erhöht, und Dawonia hat dazu eine Modernisierungsankündigung verschickt. Laut „Ausspekuliert“ werden die Mieten bis zu 200 Euro steigen; die Heizkosten reduzierten sich gerade einmal um rund 15 Euro. Ausspekuliert nannte dies einen „Deckmantel der Nachhaltigkeit“. Dawonia nannte es dagegen „Beiträge zum Klimaschutz“. In der Nähe haben sich bei einer Dawonia-Anlage die Kaltmieten nach einer Modernisierungsankündigung vor einigen Jahren nahezu verdreifacht: Das bezeichnete der Mieterbund als „rigorose Entmietung auf legalem Weg“.3

„Krachparade“. Das war eine Demo von vielen Münchner Gruppen mit dem Motto „Lärm rauf – Mieten runter“ am 15.10.2022 in der Münchner Innenstadt. Organisatoren waren #ausspekuliert und Mehr Lärm für München. Die Käufer von Luxuswohnungen wollen es ruhig haben – schließlich waren die neuen Behausungen teuer genug. Demoplakate warben dagegen für „Mehr Luxus-Lärm“ und gegen Gentrifizierung.4

Krachparade 2023. Am 10.6.2023 fand die nächste dreistündige Krachparade statt, mit der Ausspekuliert und andere Organisationen plus 30 Bands und Kollektive gegen Luxussanierungen und für mehr kulturelle Freiräume demonstrierten. Tilman Schaich warf CSU und FDP eine Bremserfunktion beim bezahlbaren Wohnraum vor.5

Aktivitäten unter: https://www.ausspekuliert.de/; Aktionen: https://ausspekuliert.de/aktionen
Vgl. u. a.: Thalkirchner Straße 80

  1. Hoben, Anna, So viel Platz, so lange leer, in SZ 26.10.2020 []
  2. Britzelmeier, Elisa, „Die größte Mieterdemo, die München je gesehen hat“, in sueddeutsche.de 15.9.2018 []
  3. Hoben, Anna, „Da wohn i a nimmer lang“, in SZ 25.4.2022)

    Stand Juni 2022: Zum monatlichen Treff von #ausspekuliert kommen nur noch wenige. München hat die höchsten Immobilienpreise und die höchsten Mieten: Und augenscheinlich interessieren sich nicht mehr viele dafür. Laut Tilman Schaich hat dies mehrere Gründe. Die Betroffenen müssten viel arbeiten, um überleben zu können. Dann lägen die Verantwortlichkeiten bei Bund, Ländern und Kommunen, die sich gern gegenseitig die Zuständigkeit zuschieben würden. Und hinzu käme die Resignation.((Kastner, Bernd, Er stört gern, in SZ 10.6.2022 []

  4. Kastner, Bernd, Sie kämpfen für einen ganz speziellen Lärmschutz, in SZ 17.10.2022 []
  5. Handel, Stephan, „Das gleicht einer Vertreibung“, in SZ 12.6.2023 []
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