Moloch München Eine Stadt wird verkauft

Apple

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Titelbild: © Oswald Baumeister / Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. []

Aktualisiert 13.5.2023

Apple ist seit 1981, seit über 40 Jahren, in München und hat in München sein größtes europäisches Entwicklungszentrum. 2015 hat der IT-Konzern das Bavarian Design Center 2015 nahe am Hauptbahnhof in München gegründet. Anfang 2020 gab Apple bekannt, seine Belegschaft von derzeit 300 um weitere 1500 aufzustocken, für die bereits Büroraum angemietet wurde. [1] 2021 kann Apple das neue Bürohaus Karl in der Karlstraße 77 bis 79 mit 30.000 Quadratmetern beziehen. Hier wird vermutlich auch der 5G-Standard in Apple-Geräte implantiert. „Tim Cook könnte man fast als Fan der bayerischen Hauptstadt bezeichnen. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) schwärmte er von den Vorteilen in München: Man könne hier ein Team beschäftigen, wie man es anderswo nicht zusammenstellen könnte, mit Talenten die man anderorts nicht finde. Damit bezog sich der Apple-CEO auf die Absolventen der beiden ortsansässigen Elite-Hochschulen Technische Universität München (TUM) und Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Auch der im internationalen Vergleich niedrige Mietpreis der bayerischen Hauptstadt ist ein Standortvorteil, den sich zahlreiche Global Player zu Nutze machen: Neben Alphabet und Apple sind hier die Deutschland-Zentralen von beispielsweise Microsoft und Amazon ansässig.“ [2]

Kein Zwang für Werkwohnungen. In Apples 1500 neue Mitarbeiter auf dem ehemaligen Mahag-Gelände in der Maxvorstadt sahen die Grünen im BA deshalb neue „1500 Gut- und Topverdiener“, welche die Wohnungsnot weiter vergrößern werden. Deshalb wollen die Grünen von der Stadt wissen, warum diese nicht Apple und andere Unternehmen auffordert, sich am Wohnungsbau zu beteiligen. Die Planungsbehörde antwortete, dass Unternehmen zum Bau von Werkwohnungen in gewissen Grenzen verpflichtet werden können, wenn Gewerbeflächen über einen Bebauungsplan ausgewiesen oder erweitert werden. [3]

Zuwanderung durch IT. Oliver Falck vom ifo-Institut prognostiziert durch die vielen IT-Ansiedlungen einen „neuen Schub an Zuwanderung“. Die BN-Kreisgruppe München sieht in den vielen Bautätigkeiten in München „eine Gefahr für die letzten Grünflächen und Frischluftschneisen“. Kreisvorsitzender Christian Hierneis äußerte: „Ohne einen wirklich langfristigen und vor allem nachhaltigen Entwicklungsplan für die Stadt können wir nicht einfach so weitermachen.“ [4]

IT-Standort München. Die Stadt und ihr Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) holen wie verrückt neue Großkonzerne und IT-Unternehmen nach München: Amazon, Apple, Google, IBM, Microsoft. Zu Apple äußerte Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner: „Der Ausbau von Apple ist Teil einer Strategie. Mit IBM-Watson, Google, Microdsoft und Amazon Web Services haben wir alle fünf großen Player in der Stadt.“ [5]

Freistaat vergibt an Apple. Das seit 2017 nicht genutzte staatliche Grundstück Seidlstraße 15 – 17 in der Maxvorstand gehört seit 1989 dem Freistaat Bayern und wird sehr wahrscheinlich an Apple verkauft oder in Erbpacht vergeben. Apple und Bayerns Immobilien-Gesellschaft Immobilien Freistaat Bayern (IMBY) verhandelten seit Mitte Februar 2022. „Die Immobilien Freistaat Bayern ist als kaufmännisch eingerichteter Staatsbetrieb gem. Art. 26 BayHO Teil der Staatsverwaltung des Freistaates Bayern. Als solcher ist sie – mit einigen Ausnahmen – als Dienstleistungsunternehmen des Freistaates Bayern zuständig für die Verwaltung der landeseigenen Immobilien. (…) Die Immobilien Freistaat Bayern unterstützt die Behörden des Freistaates Bayern als zentraler staatlicher Dienstleister in Fragen des Immobilienmanagements und wendet sich mit ihrem Immobilienangebot an Kommunen, an die Wirtschaft und an Private.“ [6]
Vorläufig schwieg sich Söders Staatskanzlei noch aus. Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) kann „nicht kommentieren“. Da Apple bereits den neuen Bürokomplex Karl mit 30.000 qm angemietet, dazu an der Denisstraße 3a im Komplex Lichthöfe 9000 qm hat (siehe oben). Insgesamt hätte Apple dann rund 60.000 qm: Bei 20 qm pro Arbeitsplatz (ungeachtet von Home Office) hätte Apple dann Büroraum für mindestens 3000 Arbeitsplätze. München soll Apples Europazentrum für Chipdesign werden. [7]
Sebastian Krass forderte in einem SZ-Kommentar, dass der Grundstücksdeal mit Apple öffentlich diskutiert wird. Interessant wäre für München auch, ob der Apple-Konzern, der für seine „Steuervermeidungsstrategien“ bekannt ist, überhaupt Gewerbesteuereinnahmen für die Stadt abfallen würde. Und ob der Freistaat ohne öffentliche Ausschreibung sein Areal an Apple vergibt. [8]

Bayerische Ministerien grätschen dazwischen. FDP-MdL Sebastian Körber hat bei der Staatsregierung nachgefragt: Die IMBY hat eine „Staatsbedarfsprüfung“ gemacht, und das Innenministerium und das Wissenschaftsministerium haben beide Interesse an der Seidlstraße 15 bis 19. Apple hatte im Februar 2022 mit Unterstützung der LH München sein Interesse geäußert. Hier könnten 20.000 qm Bürofläche für etwa 1000 Arbeitsplätze entstehen. Pikant: Das Innenministerium hat 2019 teuerst 12.000 qm für 15 Jahre in der früheren Linde-Zentrale am Oberanger/Klosterhofstraße zu Preisen von geschätzt 35 bis 40 Euro angemietet – das entspricht einer Monatsmiete von 420.000 bis 480.000 Euro. MdL Körber sieht hier ein dilettantisches Vorgehen der IMBY: „Der Freistaat hat sein Liegenschaftsmanagement nicht im Griff.“ Hinzu kommt, dass Apple das Grundstück direkt und ohne Ausschreibung bekommen soll, obwohl beim Verkauf von Grundstücken im Staatsbesitz eine öffentliche Ausschreibung vorgeschrieben ist. [9]
Interessant wird, wie das Innenministerium überhaupt aus einem noch bis 2034 laufenden Mietvertrag aussteigen kann: Auch das wird nicht billig.

Chipperfield plant Apple-Bau. Das „Karl“ in der Karlstraße wird vom Büro David Chipperfield geplant. Apple-Konzernherr Tim Cook besuchte wieder einmal das Oktoberfest, aber auch natürlich den Apple-Neubau Karl. 2000 Ingenieurinnen und Ingenieure arbeiten am Standort München, dem größten Entwicklungsstandort von Apple in Europa: Der Konzern hat hier über eine Milliarde Euro investiert. Apple-Mitarbeiter bevorzugen München wegen der hohen Lebensqualität, dazu gibt es einen hohen Standard der Hochschulausbildung. Mit der TU München kooperiert Apple bei einigen Entwicklungen. Apple entwickelt auch auf dem Gebiet Hardware immer mehr Chips und Prozessoren selbst, wenn diese einen Vorsprung gegenüber Konkurrenten gewährleisten. [10]

Ganzer Apple-Komplex in der Maxvorstadt. Der Komplex „Karl“ mit 30.000 qm wird von Apple angemietet; in den „Lichthöfen“ an der Denisstraße hat Apple 5000 qm angemietet, und auf dem staatlichen Grundstück Seidlstraße 15 – 19 mit 7200 qm wird ein Bürokomplex mit rund 28.000 qm geplant. Das Bauministerium von Christian Bernreiter (CSU) verhandelt mit Apple über den Neubau. Dem BA Maxvorstadt liegt dieser Antrag („Neubau eines sechsgeschossigen Büro- und Laborgebäudes mit drei Untergeschossen“) vor. Dessen Vorsitzende Svenja Jarchow-Pongratz (Grüne) hat sich schon positioniert: Sie fordert von Apple mehr Begrünung und mehr Engagement bei sozialen Projekten. Der vom Architekturbüro Allmann Wappner geplante Gebäudekomplex hat eine erstaunlich hohe Geschossflächenzahl von 3,94. Ebenfalls Interesse am Areal Seidlstraße 15 – 19 hat das bayerische Innenministerium (langfristiger Umzug aus dem sündteuren „Lindeblock“ am Oberanger). Interessant wird die Frage, ob der Freistaat das Areal an Apple verkauft oder in Erbpacht auf 60 bis 80 Jahre vergibt. [11]
Wie erzeugt man die Münchner Wohnungsnot? Indem Apple (derzeit 2000 Ingenieurinnen und Ingenieure in München) weitere tausende Arbeitsplätze schafft – ohne sich um Wohnmöglichkeiten der künftigen Mitarbeiter zu kümmern. Diese verdienen in der Regel sehr gut und werden die Preise auf dem angespannten Münchner Wohnungsmarkt weiter in die Höhe treiben: und die weniger Betuchten in die Außenbezirke vertreiben.
Nachtrag Oktober 2022: Freie Wähler fordern Erbbaurecht statt Verkauf.
Die Freien Wähler stehen zum Engagement von Apple in München, aber wollen eine Vergabe des Grundstücks an der Seildstraße 15 bis 19 im Erbbaurecht – mit einer Ausnahme: wenn der Verkaufserlös dem Ankauf von gut nutzbaren Grundstücken für den Freistaat zugutekommen würde. Apple selbst hatte geäußert, damit leben zu können; die Staatsregierung schweigt. Der Haushaltsausschuss des Landtags prüft nun die Optionen. [12]

Apple und der Bayerische Landtag (1). MdL Sebastian Körber (FDP) hat am 3.3.2022 bei der bayerischen Staatsregierung wegen (des Anfang 2023 an Apple verkauften) Grundstücks Seidlstraße 15 – 19 nachgefragt. Aus den Antworten: Der Freistaat hat das Grundstück 1989 „zur Deckung von Bedarfen der Gerichte und Justizbehörden“ gekauft. Die Fläche des Grundstücks beträgt 7199 qm. Wegen eines Sonderfalls wurde das Grundstück nicht öffentlich ausgeschrieben. „Die Bauverwaltung hat ein Verkehrswertgutachten erstellt.“ Der Entscheidungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, Auskünfte können nicht erteilt werden. Und auf Körbers Frage, wie ein Standortbezug von Apple von der Staatsregierung bewertet wird: Der Entscheidungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, weitere Auskünfte können nicht erteilt werden. „Auf den besonderen Schutz der Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der Firma Apple wird hingewiesen.“ [13]
Apple und der Bayerische Landtag (2). Anfrage von MdL Albert Duin (FDP), MdL Dr. Helmut Kaltenhäuser (FDP)  vom 8.7.2022 zur Ansiedlung des Apple-Konzerns in München: Der Entscheidungsprozess „ist noch nicht abgeschlossen. Weitere Auskünfte können daher nicht erteilt werden. „Auf den besonderen Schutz der Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der Firma Apple wird hingewiesen.“ Interesse am Grundstück haben die Staatsministerien des Innern und für Wissenschaft und Kunst angemeldet. Die Bauverwaltung hat ein Verkehrswertgutachten erstellt. „Der Entscheidungsprozess zum zukünftigen Umgang ist noch nicht abgeschlossen. Weitere Auskünfte können daher nicht erteilt werden.“ [14]
Apple und der Bayerische Landtag (3). Anfrage von MdL Christian Hierneis (Grüne) vom 24.10.2022 zum Grundstück Seidlstr. 15 – 19. Aus der Antwort: „Der Entscheidungsprozess zum zukünftigen Umgang mit dem Grundstück ist noch nicht abgeschlossen. Weitere Auskünfte können daher nicht erteilt werden. Auf den besonderen Schutz der Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse wird hingewiesen.“ Zehn Fragen 3.1 bis 8.3: „Der Entscheidungsprozess zum zukünftigen Umgang mit dem Grundstück ist noch nicht abgeschlossen. Weitere Auskünfte können daher nicht erteilt werden.“ [15]

Apple kauft. Das 7200 qm große Areal an der Seidlstraße 15 bis 19 wird vom Bayerischen Staat für 251 Millionen Euro an de Apple-Konzern verkauft. (Kaum vorstellbar: Das sind knapp 35.000 Euro pro qm.) Der von Apple eingereichte Vorbescheid sieht 28.000 qm oberirdische Geschossfläche auf sechs Etagen und drei Untergeschosse vor. Die Baukosten liegen vermutlich bei etwa 200 Millionen Euro. Die Landtagsfraktionen von CSU, SPD und Freie Wähler (eher für Erbbaurecht) votierten für den Verkauf; Grüne und FDP ebenso. Das Erbbaurecht wäre für 60 bis 80 Jahre denkbar gewesen: Der Freistaat hätte wohl 50 Prozent des Erbbauzinses über die Vertragslaufdauer gefordert, Apple nur 20 Prozent geboten. [16]

Das Münchner Apple-Imperium 2023. Apple wächst in der Apple-Maxvorstadt: 1) Marsstraße 31, angemietetes Bestandsgebäude; 2) „Lichthöfe“, Denisstraße 3a, 9000 qm, angemietet, 3) „Karl“, Karlstraße, Chipperfield-Bau mit 30.000 qm, 4) Seidlstraße 15 – 19: gerade vom Freistaat für 251 Millionen Euro gekauftes Areal, geplant rund 28.000 qm. Apple will in München in den nächsten sechs Jahren eine Milliarde Euro in den Ausbau von seinem europäischen Zentrum für Chipdesign investieren. Apple begann 1981 in München mit zehn Mitarbeitern; inzwischen arbeiten in Deutschland 4500 Apple-Beschäftigte. In München entstehen durch den Zuwachs Wohnungsprobleme. OB Dieter Reiter (SPD) hat bei der Apple-Leitung die Eigeninitiative des IT-Konzerns beim Wohnungsproblem angeregt. Dagegen sieht Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) kaum ein Problem: Die mit hohem Gehalt alimentierten Apple-Beschäftigten suchten in einem anderen Segment, als dem mit bezahlbarem Wohnraum. [17]

Apple-Campus wächst. OB Dieter Reiter (SPD) will darauf drängen, dass bei großen Firmenansiedlungen mehr auf den Bau eigener Werkswohnungen geachtet wird. Anlass für diese Überlegungen ist der Ausbau der Apple-Gebäude in der Maxvorstadt. Am 18.4.2022 war die Grundsteinlegung für die „Lichthöfe“ (9000 qm, Fertigstellung 2024, von Apple angemietet). Sie sollen neben dem „Karl“ (an der Karlstraße, 30.000 qm, Architekt David Chipperfield, von Apple angemietet), dem Grundstück an der Seidlstraße 15-19 (ca. 28.000 qm, hat Apple vom Freistaat gekauft) und einem weiteren Gebäude in der Marsstraße 31 (von Apple angemietet) den Apple-Campus bilden, der für mehr als 2000 Beschäftigte ausgelegt ist. Für Apple spielen dabei sowohl die Nähe zum Bahnhof wie auch die kurzen Wege zur Innenstadt, zur TU und zum Kunstareal eine Rolle. Friedrich Neumann, der Geschäftsführer des Projektentwicklers München Bau, äußerte, das Gebiet entwickle sich zum gefragten „Tech-Hotspot“. Auch Google baue rund um den Post Palast in der Arnulfstraße. All das kann nach Meinung von Neumann aber auch für Probleme auf dem Immobilienmarkt sorgen: „Mieten und Kaufpreise werden für Normalverdiener kaum mehr bezahlbar“. [18]

Wo wohnen künftig Münchens Normalbürger? Nach Apples Ankündigung der Investition von einer Milliarde Euro in der Maxvorstand äußerten Kritiker im Münchner Stadtrat die Befürchtung, die Mieten in München könnten weiter explodieren. Der Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) war gänzlich anderer Ansicht: „Einen berühmten Schuldigen wie Apple zu finden, ist für die eine oder andere politische Gruppierung in ihr Schema passend. Ob’s stimmt oder nicht, wird lange nicht geprüft.“ Damit meinte er wohl die Stadtratsfraktion ÖDP/München-Liste. Der ÖDP-Vorsitzende Tobias Ruff hatte  „ein Ungleichgewicht zwischen Wohnungen und Arbeitsplätzen“ festgestellt. Angesichts der von Apple angekündigten 1500 neuen Arbeitsplätze folgerte Ruff einen erhöhten Druck auf den Wohnungsmarkt. Er wies auch auf den erhöhten Investitionsbedarf in die Infrastruktur (Kindergärten, Schulen etc.) hin. Ruff konstatierte einen Investitionsstau von etwa 20 Milliarden Euro in München, der nach seiner Prognose in rund 25 Jahren aufgeholt werden könne. Ruff stellte auch ein Aussterben der Münchner Innenstadt fest: „Es leben kaum noch Leute dort. Man hat nur noch Zahnarztpraxen, Anwaltskanzleien und Bürokomplexe. Wir würden uns eine Durchmischung wünschen.“ OB Dieter Reiter (SPD) äußerte, er habe schon frühzeitig an Apple und den Freistaat appelliert, sich der Verantwortung des Wohnungsbedarfs zu stellen. München liegt inzwischen mit 9000 bis 10.500 Euro hinter Paris (13.400 Euro) auf dem zweiten Platz der europäischen Städte. Laut Baumgärtner kamen 2022 rund 2600 neue Zuzügler nach München, etwa 2200 pro Monat. Im Monat der Apple-Ankündigung seien es nur 700 gewesen. „Es kommen also auch ohne Apple genug Menschen nach München. Seit Jahren entstehen die meisten Jobs im Sektor Informationstechnologie. Das Getue um Apple ist also scheinheilig.“ Er habe im Gespräch mit der Apple-Vizepräsidentin Kristina Raspe den Kauf von Anteilen an Genossenschaftswohnungen empfohlen, „denn auch große Unternehmen wie Apple bräuchten nicht nur Angestellte, die finanziell in der Lage seien, die hohen Mieten in München zu bezahlen, sondern auch Reinigungskräfte oder Pförtner.“ Baumgärtner weiter: „Meine Aufgabe ist es, dass sich die Wirtschaft in München wohlfühlt. Von etwa 7,5 Milliarden Euro Stadthaushakt kommen drei Milliarden von der Gewerbesteuer.“[19]
Dass die vielgerühmte Gewerbesteuer eine immense Ausweitung der technischen und sozialen Infrastruktur nach sich zieht, lässt Baumgärtner bewusst außer Acht.

Apple braucht keine Hilfe. Die Münchner DGB-Vorsitzende Simone Burger in ihrer Rede zum 1. Mai 2023: „Staatliche Grundstücke dürfen in dieser Stadt nicht mehr verkauft werden, und auf diesen Grundstücken müssen bezahlbare Wohnungen entstehen. Applle braucht keine Hilfe – wir schon.“ [20]

Vgl.: Isar Valley; Promi-Architektur

Fußnoten und Quellen

  1. Krass, Sebastian, Niewel, Gianna, In bester Lage, in SZ 10.3.2020
  2. https://www.invest-in-bavaria.com/blog/beitrag/apple-standort-muenchen-waechst-weiter; 27.2.2020; Hervorhebung WZ
  3. Mühleisen, Stefan, Eine Frage der Freiwilligkeit, in SZ 29.7.2020; Bode, D., Effern, H., Hoben, A., Hoffmann, C., Apple hat noch mehr Lust auf München, SZ 11.3.2021
  4. Bode, D., Effern, H., Hoben, A., Hoffmann, C., Apple hat noch mehr Lust auf München, SZ 11.3.2021
  5. Bode, D.,Effern, H., Hoben, A., Hoffmann, C., Apple hat noch mehr Lust auf München, SZ 11.3.2021
  6. https://www.immobilien.bayern.de/ueberuns/index.html
  7. Krass, Sebastian, Apple plant riesiges Zentrum in München, in SZ 1.3.2022
  8. Krass, Sebastian, Macht die Debatte öffentlich!, in SZ 1.3.2022
  9. Krass, Sebastian, Apple bekommt Konkurrenz, in SZ 6.4.2022
  10. Martin-Jung, Helmut, Apple setzt auf München, in SZ 29.9.2022
  11. Krass, Sebastian, Apple plant Neubau auf Grundstück des Freistaats, in SZ 30.9.2022
  12. Krass, Sebastian, Erbbaurecht für Apple-Grundstück, in SZ 11.10.2022
  13. Bayerischer Landtag, Drucksache 18/21979, 3.3.2022
  14. Bayerischer Landtag, Drucksache 18/21980, 8.7.2022
  15. Bayerischer Landtag, Drucksache 18/24588, 3.10.2022
  16. Krass, Sebastian, Apple kauft Grundstück für eine Viertelmilliarde, in SZ 2.2.2023
  17. Hoben, Anna, Hoffmann, Catherine, Krass, Sebastian, Martin-Jung, Helmut, Silicon Valley mitten in München in SZ 4.3.2023
  18. Dürr, Alfred, So sehen die neuen Apple-Büros aus, in SZ 25.4. 2023
  19. Eldersch, Thomas, Apples Milliardeninvestition: Kann sich Otto Normalbürger München überhaupt noch leisten?, in gmx.net/magazine 27.4.2023
  20. Handel, Stephan, „Viele können sich diese Stadt nicht leisten“, in SZ 2.5.2023
Moloch München Eine Stadt wird verkauft

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