Moloch München Eine Stadt wird verkauft

Dreilingsweg

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Titelbild: © Oswald Baumeister / Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. []

Aktualisiert 1.7.2023

März 2020: Bis zu 1200 Wohnungen nach Obermenzing. Am 3.3.2020 protestierten auf Sitzung des BA viele Bürger gegen die Bebauung der Erdbeerwiese, dazu gegen das Projekt von 1200 Wohnungen zwischen Dreilingsweg und Mooswiesenstraße: wobei der BA auch gegen die Bebauung der Erdbeerwiese ist. Auf 15 Hektar zwischen Dreilingsweg und Mooswiesenstraße plant die LH München auf Äckern, Wiesen und Grünflächen bis zu 1200 Wohnungen für rund 2760 Bewohner, eine Grundschule, Kindertagesstätten und Einzelhandel. Die IG Alte Allee/Bergsonstraße warnte vor den Ausmaßen der massiven Bebauung und der Verkehrsbelastung. Ingo Trömer vom Planungsreferat verwies auf ein Strukturkonzept Mühlangerstraße/Langwied, das der Stadtrat 2007 gebilligt habe. Der Sprecher der IG, Helmut Rothballer, vermutete, dass das Planungsreferat noch vor der Kommunalwahl am 15.3.2020 im Eiltempo die Zustimmung des BA Pasing/Obermenzing erreichen möchte. Außerdem hat der Bebauungsplan von 2020 keine „städtebaulich maßvolle Erweiterung“, wie 2007 dargelegt, sondern betrifft nun Flächen des regionalen Grünzugs, der zugebaut würde.1

Juli 2021: 800 Wohnungen. Circa 800 Wohnungen am Dreilingsweg in Obermenzing sollen gebaut werden auf dem Areal, das je zur Hälfte der Bayerischen Hausbau und der Stadt München gehört. Bei diesen Projekten sollen die verschärften SoBoN-Regeln noch nicht greifen.2
Gleichzeitig kam ein Vorschlag aus dem Planungsreferat, das einzige Gymnasium im Stadtbezirk auf Jahre vom Schulzentrum in einen Neubau an den Dreilingsweg in Obermenzing auszulagern. Das Louise-Schroeder-Gymnasium (LSG) soll für mehrere Jahre in einen zu errichtenden Neubau an den Dreilingsweg in Obermenzing ausgelagert werden, um Grund- und Realschule auf dem bestehenden Campus erweitern zu können: Danach soll das LSG wieder zurückziehen.3

Der Stand April 2022: Auf dem etwa 20 Hektar großen Areal am Dreilingsweg im Norden von Obermenzing und Aubing sollen in zwei Bauphasen 1200 Wohnungen errichtet werden, dazu Kitas, ein Supermarkt, ein Gymnasium sowie entweder eine zweite weiterführende Schule oder ein Berufszentrum. Die Wohnsiedlung Am Dreilingsweg ist situiert zwischen dem Bahngleis München – Augsburg, im Westen An der Langwieder Haide, im Osten an der Mooswiesenstraße und im Süden an der Grenze der Siedlung Jaspersallee. Sie ist bereits Bestandteil des Stadtentwicklungsplans STEP 2040 und Teil des 200 Hektar großen Strukturkonzeptes Mühlangerstraße/Langwied westlich der A 99. Da die Bayerische Hausbau mit der Stadt im Besitz eines Areals am Dreilingweg ist und Baubereitschaft angedeutet hat, geht das Planungsreferat mit einem kurz- bis mittelfristigen Baubeginn aus. Die Eckdaten wurden im Stadtrat im Dezember 2021 beschlossen. Im Bereich An der Langwieder Haide/Dreilingsweg gibt es dagegen viele Privateigentümer: Dies dürfte für einen „längerfristigen Realisierungszeitraum“ sorgen; trotzdem wird eine „perspektivische Überplanung“ empfohlen. Der BA 21 Pasing – Obermenzing und der BA 22 Aubing – Lochhausen – Langwied fordern schon im Vorfeld eines Wettbewerbs ein großräumiges Verkehrskonzept. Die IG Alte Allee/Bergsonstraße befürchtet einen deutlich höheres Verkehrsaufkommen in dem schon heute überlasteten Wohngebiet.4

Folgelasten. Nach dem derzeitigen Stand sind im Neubaugebiet bis zu 1200 Wohnungen, einige Kitas, ein Supermarkt geplant. Dazu soll ein sechszügiges Gymnasium und ein Kinder- und Jugendtreff gebaut werden. Eine durchgängige Straße sollte in Absprache mit dem BA in Ost-West-Direktion das Neubaugebiet erschließen. Der BA übte Kritik an der jetzigen geplanten Verkehrsführung mit zwei Stichstraßen. Die IG Alte Allee/Bergsonstraße äußerte die Befürchtung, dass die heute schon überlasteten Wohnstraßen weiter belastet werden.5

Noch mehr Durchgangsverkehr? Die Interessensgemeinschaft Alte Allee/Bergsonstraße hat in den letzten fünf Jahren erreicht, dass keine Lkws mehr durch die Bergsonstraße fahren dürfen und an der Abzweigung „An der Langwieder Haide“ Tempo 30 gilt. Der Durchgangsverkehr liegt heute schon bei 60 Prozent, weil viele Pendler aus dem Umland über die Bergsonstraße und die Alte Allee fahren. Nun sollen am Dreilingsweg u. a. 950 Wohnungen und ein Gymnasium gebaut werden. Die Verkehrsführung des Neubaugebietes ist noch unklar. Ausgebaut werden soll der Knoten Alte Allee/Bergsonstraße; damit würde mehr Durchgangsverkehr erzeugt6

Die nächste Überbauung von Grünflächen. An der Grenze zwischen Obermenzing und Langwied liegt der Dreilingsweg, wo von 14 Hektar auf sieben Hektar Wohnungsbau geplant ist (Berliner Büro MLA+). Hier sind von Stadt und Bayerischer Hausbau 950 Wohnungen und ein sechszügiges Gymnasium geplant. Anwohner befürchten die künftige Verkehrslawine. Das Gymnasium steht auf einer allgemeinen Grünfläche: Laut Christian Müller (SPD) ist der Standort sinnvoll und „nicht mehr diskutabel“. Dirk Höpner (München-Liste) brachte seinen Antrag auf einen Alternativstandort zur Rettung der Grünfläche nicht durch und stellte fest, dass damit zum zwölften Mal die Ziele von Grünflächen erhalten missachtet worden waren.7

  1. Czeguhn, Jutta, Das Grün verschwindert, in SZ 2.3.2020; Kronewiter, Thomas, Fundamentalkritik an der Stadtplanung, in SZ 5.3.2020 []
  2. Krass, Sebastian, Schonfrist für Investoren, in SZ 9.7.2021 []
  3. Naujokat, Anita, Der Stadtbezirk fühlt sich vernachlässigt, in SZ 28.7.2021; Naujokat, Anita, Vermintes Gelände, in SZ 30.7.2021 []
  4. Draxel, Ellen, Wohnen in der Mooslandschaft, in SZ 19.4.2022 []
  5. Draxel Ellen, Treffpunkt am Stadtrand, in SZ 31.10.2022 []
  6. Draxel, Ellen, Anwohner fordern Planänderung für neues Wohngebiet, in SZ 10.2.2023 []
  7. Steinbacher, Ulrike, Knapp 3000 neue Wohnungen am Stadtrand, in SZ 16.6.2023 []
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