Moloch München Eine Stadt wird verkauft

November 2020

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Titelbild: © Oswald Baumeister / Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. []

November 2020: Wachstum und Zuzug brauchen Schulen. In Obersendling baut die LH München drei große Schulen mit Sporthallen, Schwimmhallen, Kindergärten etc.: an der Boschetsrieder-/Aidenbachstraße (fünfzügige Grundschule mit Zweifach-Turnhalle), an der Gmunder Straße (sechszügiges Gymnasium mit Dreifach-Turnhalle), an der Zielstattstraße (fünfzügige Grund- und Mittelschule). Beim Bau an der Zielstattstraße wird ein großer Baumbestand in dreistelliger Höhe gefällt. Im zuständigen BA 19 wurde dies bedauert, aber am Bedarf des Schulneubaus bestand kein Zweifel.1
Wer Wachstum und Arbeitsplätze und Zuzug sät, wird Neubauten ernten: Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Altersheime, Friedhöfe …

November 2020: Vonovia: Abholzen für Parkplätze. An der Schluder-/Sedlmayrstraße stockt die Vonovia ihre Wohngebäude auf. Deshalb müssen 15 oberirdische Parkplätze geschaffen und 16 Bäume gefällt werden. Die Anwohner protestierten auf der Sitzung des BA 9 Neuhausen und forderten die Erweiterung einer bestehenden Tiefgarage. Der BA will mit Vonovia und der LBK verhandeln und eventuell eine Ausnahme des Stellplatzschlüssels erreichen.2

November 2020: Künftiger Verkehr durch SEM Nordost. Noch ist unklar, ob die SEM Nordost 10.000, 20.000 oder 30.000 Bewohner haben wird. In jedem Fall soll eine Verbindung zur SEM Nordost, die M3 zwischen Unterföhringer Ring und der neuen Anschlussstelle zur A99 bei Aschheim, vierspurig ausgebaut werden. Die Gemeinde Unterföhring ist alarmiert, da die M3 schon jetzt überlastet ist.3

November 2020: Neues Baugesetz gegen Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Am 4.11.2020 sollte ein „Gesetz zur Mobilisierung von Bauland“ vom BMI als Novelle des Baugesetzbuches vom Kabinett abgesegnet werden. Damit hätten Kommunen ein besseres Zugriffsrecht auf unbebauten Grund und Boden gehabt. Das Vorkaufsrecht von Grundstücken wäre für Kommunen erleichtert worden. Mieter sollten besser bei der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen geschützt werden, die bis zu fünf Jahren untersagt werden sollte. Immobilienverbände haben gegen die „Umwandlungsbremse“ protestiert, darunter 49 Berliner Immobilienunternehmen. Im Vorfeld strich das BMI schon einmal die Umwandlungsbremse; nach Protesten der SPD kam die Passage wieder in die Novelle.
Nun wurde dieser Kabinettsbeschluss am 4.11.2020 wegen „Abstimmungsbedarf“ verschoben.4
Hier ist wohl die weitere „Abstimmung“ mit der Immobilienwirtschaft gemeint.
Vgl. auch: Bodenspekulation

November 2020: Wachstum: Nachverdichtung der Studentenstadt. Auch die Studentenzahlen gehen in die Höhe. In Freimann plant das Studentenwerk München deshalb eine Nachverdichtung. Derzeit gibt es 2405 Wohnheimplätze; es sollen 1200 mehr werden. Gedacht ist an eine Aufstockung des großen Bestandgebäudes (derzeit E + 18) um ein bis zwei Stockwerke und eine Überbauung der Park & Ride-Anlage am U-Bahnhof Studentenstadt.5
Nachtrag Dezember 2010: Studentenstadt soll nachverdichtet werden. Nun soll ein „Masterplan Studentenstadt“ Ausbaupläne in Freimann eruieren. Im Gebäude der Studentenstadt (durch Aufstockung) und beidseits der Ungererstraße (Bebauung des Parkdecks mit einem Wohnheim auf Stelzen) könnten weitere 1200 Wohnheimplätze möglich sein. Hier spielt auch eine eventuelle Seilbahn über den Frankfurter Ring eine Rolle, deren Flächenverbrauch den Wohnheimbau derangieren könnte.6

November 2020: Bebauung Siemens-Parkplatz Neuperlach – Kritik im Stadtrat. Im Siegerentwurf von Prof. Biedermann Architekten aus München wurde der Anteil von Grün- und Freiflächen um 20 Prozent unterschritten. Der erforderliche Anteil pro Bewohner beträgt zehn Quadratmeter privat und zehn Quadratmeter öffentlich (insgesamt also 20 Quadratmeter). Dass dieser Anteil in letzter Zeit bei den vorgelegten Bauplänen immer öfter unterschritten wird, bestätigte der Leiter der Stadtplanung, Michael Hardi.7

November 2020: Haldensee-Siedlung Ramersdorf: 170 Bäume werden gefällt. Der BN München hat wiederholt auf 2500 gefällte Bäume pro Jahr in München hingewiesen. Die Schutzgemeinschaft Ramersdorf (SGR) hat eine „Aktion Trauerbaum“ gestartet. Die jungen Ersatzpflanzungen können die massiven Fällungen nicht ausgleichen. „Fakt bleibt, dass beim Bauen Bäume grundsätzlich als hinderlich betrachtet werden. Notfalls stellt man sie als Sicherheitsrisiko hin und fällt. Bauvorhaben und Bauwirtschaft sind in München die größten Klimasünder – dennoch wird darüber so gut wie nie geredet. Wohnungen bauen und vor allem mit Wohnungen Geld verdienen: das geht immer vor. Die Bauwirtschaft wird vom Klimanotstand komplett ausgeschlossen.“8
Das ist alles sakrosankt durch das Totschlagargument Wohnungsnot.
Allein in der GWG-Siedlung Haldensee in Ramersdorf sollen durch Neubebauung 170 von 270 Bäumen gefällt werden. 110 Neuanpflanzungen sind hier vorgesehen, die frühestens in Jahrzehnten einen gewissen Klimaausgleich liefern werden: sofern sie überhaupt so alt werden. Von diesen 170 zu fällenden Bäumen sind 130 Bäume durch die Baumschutzverordnung geschützt: eigentlich. Der Vorsitzende des Vereins Gartenstadt Harlaching, Andreas Dorsch, rechnet für den Ersatz einer 100-jährigen Eiche eine Ersatzpflanzung von 40 kleinen Bäumen.9

November 2020: Teuerungswelle in der Peripherie der Metropolen. Eine Studie der Sparda-Banken und des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln ergab, dass die Immobilienpreise im Umfeld der Metropolen Berlin, München, Köln, Hamburg und Stuttgart stärker stiegen als in den Großstädten selbst. Beispiel Peripherie Berlin: 22 Prozent (Berlin: 17,5 Prozent); Beispiel Peripherie München: rund zehn Prozent (München: sechs Prozent).10

November 2020: Ende des „Franziskaner“. Das Gebäude des Traditionslokals an der Perusa-/Residenzstraße gehört zu den Besitztümern von Baron August von Finck. Die Pacht beträgt etwa 30 Euro pro Quadratmeter und Monat. Der Louis-Vuitton-Shop im Palais an der Oper gegenüber entrichtet über das Zehnfache. Deshalb wird der Franziskaner Ende 2022 geschlossen: Das von Finck‘sche Imperium will eine Shopping-Mall in die Räume einbauen. Eigentümerin des Franziskaner-Gebäudes ist die Amira Verwaltungs AG, der auch das Ladengebäude daneben gehört. Baron August von Finck hat die Amira 2017 auf seinen Sohn Maximilian übertragen.11
Zu Baron von Finck vgl. auch: Hachinger Tal

November 2020: „Hinkelstein zu Fürstenried“. Die Alva Wohnbau GmbH will an der Neurieder Straße 4 – 12 das „Tor zu Fürstenried“ bauen, ein Wohngebäude mit fast 54 Meter Höhe und 17 Stockwerken mit 143 Wohnungen, einer Krippe und Gewerbeflächen nach den Plänen von Steidle Architekten. Christoph Söllner, der Vorsitzende des Stadtteilvereins Pro Fürstenried, empfiehlt die Umbenennung von „Tor“ zu „Torheit“, Anwohner nennen das Gebäude den „Hinkelstein von Fürstenried. Auch die Verwaltung der LH München wurde kritisiert, die keine Information zum bewilligten Antrag auf einen Vorbescheid weitergegeben hat. Die Stadt wurde zu mehr Bürgerbeteiligung aufgerufen, anstatt nach der Devise „Bauen, bauen, bauen“ zu verfahren.12

November 2020: Trudering: Bauen im Landschaftsschutzgebiet. Die BIFauststraße 90“ setzt sich dafür ein, dass hier im Landschaftsschutzgebiet keine 80 Wohneinheiten gebaut werden dürfen. Dem Vorsitzenden Stefan Ziegler (CSU) des BA 15 Trudering-Riem wurde keine Einsicht in den Umweltbericht des Bebauungsplanverfahrens gewährt: er sei noch im Entwurf.13
Ob die Wohnanlage an der Fauststraße 90 wohl schon genehmigt ist, bevor der Umweltbericht erscheint?

November 2020: Sendling, Steinerstraße. An der Steinerstraße 16 bis 18 standen auf dem 7900 Quadratmeter großen Grundstück die Gebäude der Neuhof-Schulen, die auf das nahe ehemalige Gelände der Firma Deckel umgezogen sind. Sie wurden im Sommer 2020 abgerissen. Hier wird der Bauträger Münchenbau Bauträger GmbH 288 Wohnungen, 294 TG-Stellplätze, eine Kita und ein Café errichten. „Wir planen für Sie ein charmantes Ensemble mit ca. 280 außergewöhnlichen Eigentumswohnungen in fünf Bauabschnitten: Die Fertigstellung des ersten Abschnittes ist für Sommer 2023 geplant.“14
Der BA 6 Sendling hatte im Vorfeld die Verwaltung kritisiert, dass kein Bebauungsplan aufgestellt wurde und damit keine SoBoN vorgeschrieben werden kann. Außerdem wurde die hohe Nachverdichtung bemängelt. Dem Eigentümer von Münchenbau, Friedrich Neumann, waren diese Bedenken neu. Die Nutzung von 21.800 Quadratmetern sei angemessen, die künftigen Mieten marktkonform.15

November 2020: Leerstände in Schwabing und der Maxvorstadt. Die vier Stadträte von Die Linke haben zehn Fälle von Leerstand aufgelistet, u. a.: Occamstraße 1, Marktstraße 1, Wilhelmstraße 27, Barer Straße 77, Türkenstraße 50 und 66/Ecke Schellingstraße 25 und 27.
Zur Occamstraße 1: Das Gebäude ist seit 2018 im Besitz der „Altschwabing Projekt GmbH“, Trogerstraße. Geschäftsführer ist Rechtsanwalt Michael Georg Sachs.16

November 2020: Drohender Abriss in Ramersdorf. Ausgerechnet der Gemeinnützige Wohnungsverein München 1899 will seine Wohnanlage an der Führichstraße 18-66 und der Weiskopfstraße in Ramersdorf (1, 3, 5, 7, 39, 41, 43) abreißen und die zweigeschossigen Gebäude durch vier- bis fünfgeschossige ersetzen. Mit den Neubauten sollen etwa 134 Wohnungen entstehen. Frei werdende Häuser sollen nicht mehr renoviert und nicht mehr an Mitglieder vermietet werden.
„Der Gemeinnützige Wohnungsverein München 1899 e.V.“ ist als Verein wohnungsbaugenossenschaftlich organisiert und gilt als älteste und zweitgrößte Wohnungsbaugenossenschaft von München. In 10 Wohnanlagen, die in München verteilt sind, verfügt der ‚Wohnungsverein‘ aktuell über etwa 3000 Wohnungen.“ (Aus Wikipedia)
Das Landesamt für Denkmalpflege schreibt zum Ensemble Wohnanlage am Loehleplatz: „Die Baukörper sind, besonders aus dem Anfang der Bautätigkeit noch vor dem Ersten Weltkrieg, mittels abwechslungsreicher Dachformen, Gauben, Zwerchhäusern, Erkerbauten, Loggien und Putzdekor reich gegliedert und dabei sowohl symmetrisch wie asymmetrisch zusammengeordnet. Die um einen Hof geschlossene Blockbebauung wird ebenso aufgelockert wie die Folgen von Reihenhäusern.“ (Zur Stellungnahme des Landesamts für Denkmalpflege: https://geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_162000.pdf)17

November 2020: Ausbeutung durch Miete. Das Regionalinstitut Marktforschung München GmbH (RIM) hat eine Umfrage im Auftrag vom Mieterverein München durchgeführt mit der Fragestellung, wie viel Prozent ihres Einkommens die befragten 705 Münchner Haushalte (davon 376 in der Stadt und 329 im Umland) für ihre Miete entrichten müssen. 65 Prozent dieser Haushalte waren Mieter, 31 Prozent hatten Wohneigentum, vier Prozent antworteten nicht. 40 Prozent der Mieter müssen über 35 Prozent ihres Einkommens für die Miete aufwenden, bei 19 Prozent sind es über 45 Prozent. Jeder sechste Mieter hat Angst vor einer Kündigung wegen Eigenbedarf. Der Mieterverein hat für diese Form der Kündigung bei seinen Mitgliedern eine Verdopplung von 2017 auf 2018 mit 880 Fällen festgestellt.18

November 2020: Vierteilige Veranstaltungsreihe zu SEM Nordost. Die „Münchner Initiative für ein neues Bodenrecht“ organisiert eine vierteilige Online-Veranstaltung.19 Die Initiative will gegen die derzeitige horrende Entwicklung der Bodenpreise aktiv werden.20 Aus dem Aufruf „Ein soziales Bodenrecht“: „Der Boden ist kein Gut wie jedes andere. Vergleichbar Wasser und Luft ist er unverzichtbar für das menschliche Dasein. Boden ist zugleich unvermehrbar. Daher verbietet es sich, Boden dem freien Marktgeschehen zu überlassen. Unsere Verfassung betont die Gemeinwohlbindung des Eigentums. Beim Boden ist dem in besonderer Weise Rechnung zu tragen.“21 Initiatoren sind u. a.: der frühere Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) und die frühere Stadtbaurätin Christiane Thalgott.
Ich sehe das anders. Denn der Boden ist wirklich nicht vermehrbar, aber deshalb darf er auch nicht wegen günstigerer Preise zugebaut und versiegelt werden. Ich habe aufmerksam die Broschüre von Hans-Jochen Vogel „Mehr Gerechtigkeit! Wir brauchen eine neue Bodenordnung – nur dann wird auch Wohnen wieder bezahlbar“ gelesen und kann da vieles unterschreiben. Ich verurteile – auch als Münchner Grundbesitzer -, zutiefst die wahnwitzige Entwicklung der Grundstückspreise und die damit verbundene Tendenz zu oft nur allzu selten genutzten Luxuswohnungen für Anleger und Spekulanten und zu horrenden Mieten mit dramatischen sozialen Folgen. Ich verurteile aber genauso die krankhafte Ansiedlung immer weiterer Unternehmen mit Tausenden Arbeitsplätzen in München, wie sie derzeit das Münchner Referat für Wirtschaft in der Person von Clemens Baumgärtner (CSU) und die gesamte Stadtpolitik seit spätestens dem Jahr 2000 unter den Oberbürgermeistern Christian Ude (SPD) und Dieter Reiter (SPD) bis heute betreiben. Und ich kann deshalb auch die Weiterplanung von SEM Nord (Umwandlung von 900 Hektar Grün- und Ackerland in bebaute Fläche) und SEM Nordost (Umwandlung von 600 Hektar Grün- und Ackerland in bebaute Fläche) und den Umgang mit den dort tätigen Landwirten nicht akzeptieren. Abgesehen davon, dass sämtliche Beteuerungen für mehr Klimaschutz nur lächerlich sind angesichts der derzeit überschlägig geplanten Bebauung von weiteren 2000 Hektar Acker-, Grün- und Brachflächen im Stadtgebiet bis 2035. Wer will und kann in Zeiten der Klimakatstrophe dann noch in München leben und überleben?
Vgl.: Bodenspekulation

November 2020: Vermieten in der Corona-Pandemie. Der Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), Axel Gedaschko, will am 23.11.2020, dem „Tag der Wohnungswirtschaft“, das Thema Wohnen wieder in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion stellen. Zum Vermieten in der Krise berichtet er: Durch Corona hat sich der Zuzug von Arbeitskräften in deutschen Städten stark verringert und damit auch die Nachfrage nach Wohnungen – bis auf München. Studenten wohnen eher wieder zu Hause, Ehepaare ziehen seltener auseinander. Viele Selbstständige haben nun finanzielle Probleme. Die Vermietung von Gewerbeflächen ist erschwert. Gebäude-Sanierungen wurden oftmals zurückgestellt. Zu den klimapolitischen Zielen gibt es einen Hiatus zwischen den Sanierungskosten, die pro Quadratmeter etwa 2,50 Euro monatlich kosten. Der Mieter spart durch diese energetischen Maßnahmen aber nur rund 80 Cent: Die Miete fällt also höher aus. Dazu bestünde zwischen 1990 und 2010 ein starker Zusammenhang zwischen den energetischen Investitionen und der Senkung des Energieverbrauchs. Dies ist seit 2010 anders: In sanierten Gebäuden liegt der reale Verbrauch über dem errechneten Verbrauch. Das könnte am sorgloseren Verbrauch der Bewohner liegen.22
Der sogenannte „Rebound-Effekt“: „Effizienzsteigerungen senken oft die Kosten für Produkte oder Dienstleistungen. Dies kann dazu führen, dass sich das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer ändert: Sie verbrauchen mehr – die ursprünglichen Einsparungen werden teilweise wieder aufgehoben. Dieser Effekt wird Rebound genannt. (…) Die direkten Rebound-Effekte für Raumwärmenutzung können zehn bis 30 Prozent erreichen.“23

November 2020: Größeres Erhaltungsgebiet in Schwabing-West. Der BA 4 Schwabing-West will eine Lücke in der Erhaltungssatzung schließen zwischen den drei Gebieten „Hohenzollernplatz/Hiltenspergerstraße“, „Josephsplatz“ und „Hohenzollernstraße“ und das Gebiet bis zur Barbara-/Elisabethstraße einschließen. Ein Grund ist das Schicksal der Agnesstraße 48, deren 15 Mietparteien von einer Firma namens Agnes 48 UG und deren drei Gesellschaftern systematisch entmietet wurden. Im Juli 2017 wurden Sanierungsarbeiten und Modernisierungen angekündigt, die über einen langen Zeitraum Baulärm und Baudreck bedeutet hätten – und Mietsteigerungen von bis zu 350 Prozent. Anfang November 2019 wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt.24

November 2020: Mehr Stelzenhäuser. Nach dem 2017 fertiggestellten „Stelzenhaus“ am Dantebad hatte der BA 8 Schwanthalerhöhe die Parkplätze von Lidl und dm an der Schwanthalerhöhe/Westenriederstraße 100 dem Planungsreferat als Bebauung vorgeschlagen. Ergebnis der Überprüfung: Dem Flächennutzungsplan zufolge ist im westlichen Bereich eine Gewerbenutzung und im östlichen eine Wohnbebauung möglich. Eigentümer des Areals ist ein privater Eigentümer.25

November 2020: Preissteigerungen trotz oder durch Corona. Im 3. Quartal sind die Immobilienpreise in Deutschland mit 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr so stark gestiegen wie zuletzt im 4. Quartal 2016, stellte das Statistische Bundesamt fest.26 Der IVD gab für München die Preissteigerung für Wohneigentum von Frühjahr bis Herbst 2020 mit bis zu 7,5 Prozent an, für Flächen des Geschosswohnungsbaus um 2,8 Prozent: Das Angebot ist hier „verschwindend gering“. Die Nachfrage ist trotz Corona stabil. Das Münchner Umfeld wird aufgrund der hohen Preise im Zentrum für Investoren immer interessanter. Im Preisvergleich für den Quadratmeter einer Eigentumswohnung mit gutem Wohnwert ist München mit etwa 8000 Euro am teuersten; Stuttgart 5150 Euro; Hamburg 4500 Euro; Düsseldorf 4390 Euro; Berlin 4000 Euro.27

November 2020: Trambahnen sollen ÖPNV entlasten und neue Wohngebiete verbinden. SEM Nord und SEM Nordost, Bayernkaserne, Parkstadt Solln, Neuperlach Zentrum und Hadern sollen mit neuen Trambahnlinien an den Münchner ÖPNV angeschlossen werden. Grün-Rot will dies mit einer Machbarkeitsstudie untersuchen lassen. Die MVG könnte ab 2023 mit dem Bau beginnen.28
„München erstickt im Verkehr.“ So lautet eine gängige Beschreibung. Richtiger wäre: München erstickt sich selbst im Verkehr. Wer Arbeitsplätze sät, wird Verkehr ernten.

November 2020: Corona: Ladenmieten gehen zurück. Stephan Kippes vom Immobilienverband Deutschland-Süd (IVD) konstatierte im Dezember 2020 einen Einbruch der Münchner Ladenmieten innerhalb von sechs Monaten um 6,8 bis 11,1 Prozent. Ein Ladenlokal mit 80 Quadratmetern in der Fußgängerzone lag im Frühjahr 2020 bei 410 Euro/qm, im September 2020 waren es um die 370 Euro/qm. Vermieter sollten versuchen, zu einer Lösung mit den Mietern zu kommen, da Leerstand drohe. Gleichzeitig sind die Passantenzahlen in der Münchner Innenstadt von 3082 Personen pro Stunde im September 2019 auf 2292 im September 2020 zurückgegangen, etwa um ein Viertel. Auf dem Markt für Büroimmobilien herrscht seit sechs Monaten Stagnation.29

  1. Wolfrum, Jürgen, Geballte Offensive, in SZ 2.11.2020 []
  2. Bäume contra Parkplätze, in SZ 3.11.2020 []
  3. Wejsada, Sabine, Zwei Spuren sind genug, in SZ 4.11.2020 []
  4. von Bullion, Constanze, Krass, Sebastian, Stadt im Wandel, in SZ 4.11.2020 []
  5. Mühleisen, Stefan, Es wird voller, in SZ 5.11.2020 []
  6. Mühleisen, Stefan, es hängt an der Seilbahn, in SZ 8.12.2020 []
  7. Grundner, Hubert, Krass, Sebastian, Zu wenig Grün, in SZ 5.11.2020 []
  8. https://buergerdialog.online/2020/11/24/muenchen-ramersdorf-aktion-trauerbaum-in-der-haldenseesiedlung/ []
  9. https://buergerdialog.online/2020/11/24/muenchen-ramersdorf-aktion-trauerbaum-in-der-haldenseesiedlung/)); Grundner, Hubert, Geld verdienen geht immer vor, in SZ 9.11.2020 []
  10. DPA, Umland wird teurer, in SZ 11.11.2020 []
  11. Maier, Angela, Streitfall „Franziskaner“ in München: Milliardär August von Finck legt sich mit den Kleinaktionären an, in manager-magazin.de 13.11.2020 []
  12. Wolfram, Jürgen, Nicht Tot, sondern Torheit, in SZ 16.11.2020 []
  13. Umweltbericht wird erst 2021 fertig, in SZ 17.11.2020 []
  14. https://www.muenchenbau.com/projekte/steinerstrasse/ []
  15. Lotze, Birgit, Wie üblich, in SZ 18.11.2020 []
  16. https://www.northdata.de/Sachs,+Michael+Georg,+M%C3%BCnchen/guz)) Der Eigentümer wollte das Gebäude sanieren und aufstocken sowie Balkone anbauen, aber der Denkmalschutz untersagte dies. Das Sozialreferat rechnet hier mit einem Anstieg des Bodenwerts um 14 Prozent pro Jahr. Im Fall Wilhelmstraße 27 liegt ein Antrag auf Abbruch und Neubau vor; eventuell greift der Denkmalschutz. Hier liegt der Wertzuwachs bei 15 Prozent. ((Krass, Sebastian, Gegen die Leere in den Häusern, in SZ 18.11.2020 []
  17. Grundner, Hubert, Idyll auf Abruf, in SZ 19.11.2020 []
  18. Hoben. Anna, Was nach der Miete übrig bleibt, in SZ 19.11.2020 []
  19. Graner, Nicole, Virtueller Andrang, in SZ 21.11.2020 []
  20. https://www.stattbau-muenchen.de/ein-soziales-bodenrecht.html []
  21. https://www.stattbau-muenchen.de/files/stattbau/bodenrecht/M%C3%BCnchner%20Aufruf%20f%C3%BCr%20eine%20andere%20Bodenpolitik.pdf []
  22. Remien, Andreas, „Da läuft etwas gewaltig schief“, in SZ 21.11.2020 []
  23. https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/oekonomische-rechtliche-aspekte-der/rebound-effekte []
  24. Draxel, Ellen, Schutz vor Spekulanten, in SZ 21.11.2020 []
  25. Willkommenes Stelzenhaus, in SZ 23.11.2020 []
  26. Reuters, Wohnungen werden teurer, in SZ 26.11.0202 []
  27. Kastner, Bernd, Trend ins Umland, in SZ 28.1.2020 []
  28. Schubert, Andreas, Die Tram soll’s richten, in SZ 28.11.2020 []
  29. Krass, Sebastian, Ladenmieten brechen ein, in SZ 2.12.2020)

    November 2020: Bündnis „23 Häuser sagen NEIN“. Die Initiative wehrt sich u. a. gegen die großen Immobilienkonzerne, die Häuser aufkaufen und Menschen verdrängen und kämpft für eine lebendige Nachbarschaft. Mitte Dezember 2020 werden CDU/CSU und SPD im Bundestag über eine Reform des Vorkaufsrechts beraten bzw. über die Frage, zu welchen Bedingungen die Kommunen Häuser kaufen können. Lorena Jonas von „23 Häuser sagen Nein“ berichtet von ihrem Wohnhaus: Vor elf Jahren war das Haus noch 330.000 Euro wert, jetzt hat es ein Immobilienkonzern für 1,6 Millionen Euro gekauft. ((Campact, Nicht nur in München: Zuhause in Gefahr, campact.de 4.12.2020 []

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